Kampagnenmotiv 6 „STALKING“: Im Hintergrund stehen verwischte Farbflächen in Grün, Petrol, Orange und Magenta.  Davor in zwei Absätzen die Aussage in Weiß: „Jede vierte Frau ist von Stalking betroffen.“ und „Der Versuch, sie doch noch zu erobern, wird ja wohl erlaubt sein.“ Darunter groß die Frage und Aufforderung „…und was tust DU?“

Was kannst du gegen Gewalt tun?

Gewalt gegen Frauen ist ein Problem, das nicht nur Täter und Opfer betrifft. Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Ihre Bekämpfung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es gibt viele Möglichkeiten, was jede und jeder von uns tun kann, um sich gegen Gewalt an Frauen zu engagieren – im Kleinen wie im Großen. Wir zeigen auf, wie.

Reflektieren

Hab den Mut, deine eigenen Einstellungen und dein Handeln zu hinterfragen. Unsere Gesellschaft ist stark durch Geschlechterstereotype geprägt. Das sind festgefahrene, oft vereinfachte Vorstellungen darüber, wie Männer und Frauen sich verhalten sollen. Wir alle wachsen mit ihnen auf und verinnerlichen sie. Stereotype können zum Beispiel dazu führen, dass man denkt, Frauen sollten sich nicht freizügig anziehen und sind deshalb selbst schuld, wenn sie Opfer sexueller Übergriffe werden. Stereotype können auch dazu führen, dass Männer Probleme damit haben, Emotionen und Bedürfnisse richtig auszudrücken. Männer können Druck verspüren, den stereotypen Vorstellungen von Männern entsprechen zu müssen, wozu auch ein respektloser Umgang mit Frauen gehören kann.

Sich informieren

Sich zu informieren ist wichtig, für dich selbst und für andere. Nur so kannst du bei Gewalt gegen Frauen handeln, wenn es nötig ist. Wo fängt Gewalt an und welche Hilfemöglichkeiten gibt es? Sind Beratungsstellen, Frauenhäuser und Gewaltschutzambulanzen in der Nähe?

Wenn du weißt, wie sich Frauenhäuser erreichen lassen oder welche Nummer das Hilfetelefon hat, kannst du die Information mit anderen teilen. Informationen zu den Hilfsangeboten in Hessen findest du hier:

Hilfe bei GewaltÖffnet sich in einem neuen Fenster

Sich weiterbilden

Du arbeitest in einem sozialen Beruf, z. B. als Erzieherin/Erzieher oder als Lehrerin/Lehrer, in der Justiz oder in einem Sportverein? Es gibt Berufe, in denen es besonders wichtig ist, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bringe in Erfahrung, ob es für dich gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten in dem Bereich gibt. Eine gute Möglichkeit zur Weiterbildung ist auch der kostenfreie interdisziplinäre E-Learning-Kurs „Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt“.

E-Learning-Kurs "Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt"Öffnet sich in einem neuen Fenster

Ansprechen

Sprich offen über das Thema Gewalt gegen Frauen. Wenn du sexistische Witze und Worte hörst, die Frauen herabwürdigen oder Gewalt gegen Frauen verharmlosen, dann sag, dass du das nicht richtig oder lustig findest. Herabwürdigende Sprüche gegen Frauen können den Nährboden für körperliche Gewalt bereiten. Wichtig ist, dass du zu den Themen Gewalt gegen Frauen und Sexismus nicht schweigst.

Vorbild sein

Sei selbst Vorbild und zeige in deinem Alltag eine klare Haltung gegenüber jeder Form von Gewalt gegen Frauen. Mache deinem Umfeld klar, dass du gegen Gewalt gegen Frauen einstehst.

Richtige Worte finden

Wenn du über Gewalt gegen Frauen sprichst, dann achte darauf, dass deine Worte nicht die Täterperspektive widerspiegeln. Eine gewaltbetroffene Frau hat beispielsweise niemals etwas durch "ihr Verhalten" oder "ihre Kleidung" "herausgefordert".

Junge Frau steht in einem Geschäft hinter der Schaufensterscheibe. Sie bringt von innen ein Plakat mit dem Kampagnenmotiv „UNTERHALT“ an

Sich organisieren

Wenn du dich aktiv gegen Gewalt an Frauen engagieren willst, dann vernetze dich vor Ort mit Menschen, die das gleiche Anliegen haben. In vielen Städten und Gemeinden gibt es Initiativen und Vereine, die Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Gewalt gegen Frauen organisieren.

Digitale Gewalt melden

Gewalt gegen Frauen findet oftmals im digitalen Raum statt und umfasst dort eine Vielzahl von Angriffsformen, die auf Verunglimpfung, Rufschädigung, soziale Isolation und die Nötigung oder Erpressung eines bestimmten Verhaltens der Betroffenen abzielen. Wenn du Gewalt zum Beispiel auf Sozialen Netzwerken feststellst, dann melde sie. In Hessen geht das zum Beispiel über das Portal HessenGegenHetze. Digitale Gewalt stellt eine Straftat dar und kann zur Anzeige gebracht werden.

Portal HessenGegenHetzeÖffnet sich in einem neuen Fenster

Zuhören

Höre zu, wenn dir Frauen aus deinem Umfeld von Gewalt gegen sie oder andere erzählen möchten.

Hilfe anbieten

Wenn du den Verdacht hast, dass eine Frau aus deinem familiären oder sozialen Umfeld von Gewalt betroffen ist, dann frage behutsam nach, ob du helfen kannst. Biete Betroffenen von Gewalt deine Hilfe an, aber dränge niemanden dazu. Formuliere keine Vorwürfe, weil die Betroffene beispielsweise „erst jetzt“ mit dir über die Gewalt spricht oder trotz Gewalt in der Beziehung „so lange“ mit ihrem Ex-Partner zusammen war. Wichtig ist, dass du für Betroffene da bist – vorurteilsfrei und ohne Vorwürfe. Zeige auch die Möglichkeit auf, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alle Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten in Hessen findest du hier: 

Beratungs- und InterventionsstellenÖffnet sich in einem neuen Fenster

Bundesweites HilfetelefonÖffnet sich in einem neuen Fenster

Hinsehen

Schau nicht weg, wenn jemand respektlos, beleidigend oder sogar gewalttätig gegenüber Mädchen und Frauen ist. Wenn möglich, sprich das Verhalten an und bitte, es zu beenden. Sprich auch, wenn möglich, die Betroffene an und lasse sie in einer bedrohlichen Situation nicht alleine. Frage die Betroffene, wie du helfen kannst. Du kannst auch das direkte Umfeld auf die Situation aufmerksam machen und gemeinsam mit anderen intervenieren und darauf hinwirken, dass das bedrohliche Verhalten des Täters beendet wird. Biete dich auch als Zeugin oder Zeuge an und teile der Betroffenen deine Kontaktdaten mit. Bringe dich selber aber nicht in Gefahr. Rufe in gefährlichen Situationen um weitere Unterstützung und alarmiere die Polizei unter der Telefonnummer 110.

Hilfe suchen

Wenn du selbst von Gewalt betroffen bist, dann zögere nicht, dich mit Menschen auszutauschen, die dir professionelle Hilfe anbieten können. Hier findest du in Hessen Hilfe:
 

Beratungs- und Interventionsstellen

Frauenhäuser

Frauennotrufe

Wenn du jetzt oder in der Vergangenheit emotionale, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt gegen eine Frau ausgeübt hast, dann besteht die Möglichkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier findest Du in Hessen Hilfe: 

Zum Wegweiser Täterberatung des HMdJÖffnet sich in einem neuen Fenster

 

Du möchtest ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen?

Um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, kannst du vieles unternehmen. Eine Möglichkeit wäre, unsere Materialien zu verbreiten. Wir stellen verschiedene Motive zum Download bereit, die du online verwenden oder ausdrucken kannst. Diese findest du hier.

Zu den kostenfreien MedienÖffnet sich in einem neuen Fenster

 

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Gewalt gegen Frauen ist weit mehr als körperliche Gewalt. Sie findet in vielen verschiedenen Formen statt und begegnet uns überall. Um Gewalt gegen Frauen zu beenden, ist es wichtig, die verschiedenen Formen zu erkennen und diese benennen zu können.

Wir erklären dir, wie sich körperliche, psychische, wirtschaftliche und sexualisierte Gewalt äußern können.

Gewaltformen erkennenÖffnet sich in einem neuen Fenster